Wir kennen es, dieses Gefühl der Freiheit auf See, das Geräusch, wenn der Wind über die Segel streicht, den Geruch der salzigen Gischt, die über den Bug peitscht oder auch das Glucksen des Wassers an der Bordwand, wenn man nach einem ausgiebigen Segeltag an einer Boje liegend den Sonnenuntergang genießt.
Und wir wollen mehr davon. UND vor allem wollen wir in 20 Jahren nicht enttäuscht sein, etwas nicht getan zu haben.
Wir wollen navigieren können, um ein Boot sicher ans Ziel zu steuern, wollen lernen, die Segel optimal zu trimmen, um mit dem Wind als Verbündeten dieses Gefühl zu erleben, nicht in erster Linie irgendwo anzukommen, sondern in diesem Augenblick das Richtige zu tun. Denn beim Segeln ist der Weg das Ziel.
So sind wir dem Aufruf von Mike Hecker (YCA Crewcommander Steiermark) gefolgt, die Herausforderung FB2- Kurs anzunehmen, d.h. den Segelschein für den Fahrtenbereich 2 – sprich 20 Seemeilen von der Küste entfernt zu erwerben.
Hmmm…erwerben klingt irgendwie anders, als wir es erlebt haben…
In einem Seminarraum in Graz fanden wir uns an dutzenden Abenden oder auch an Wochenenden zum Kurs ein. Ein Dank gilt an dieser Stelle auch unserem Segelkollegen DI Franz Nöhrer, der uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.
Nun lernten wir, dass man mit Navigationsbesteck nicht essen kann, dass Drehen am Teller auch ohne Spaghetti funktioniert, eine Besteckversetzung nichts mit Pfandleihe zu tun hat, dass ein Lümmelbeschlag nichts Unanständiges ist. Wir lernten, dass ein Schiff in Fahrt auch ohne Fahrt durchs Wasser sein kann, eine Leine auf Slip nichts mit aufgehängten Unterhosen zu tun hat (auch wenn der Jugo bläst), dass es auf dem Meer auch Einbahnsysteme gibt, dass man im LUV (Landesbediensteten Unterstützungsverein) Vorteile genießt, im Luv jedoch den Kürzeren zieht. Und dass man eine Hundekurve machen kann, ohne ein Hund zu sein, dass eine Kreuzpeilung nix katholisches ist, dass es aber auch ohne neuen Papst weißen Rauch geben kann.
Und wir lernten all die Dinge, die ein Skipper wissen und können muss.
Am 17.11.2017 kam der „Tag der Wahrheit“- die Prüfung nahm uns der Präsident des MSVÖ (Motorsport-und Seefahrts Verband Österreich) Herr Herbert Rapp persönlich ab und gratulierte uns zu einem „überdurchschnittlich gutem Ergebnis“ – alle mit einer durchaus sehenswerten Punktezahl BESTANDEN!
Jetzt kann der nächste Schritt auf dem Weg zum FB2-Segel & Motorbootscheinschein folgen – dass wir in der Praxis unter Beweis stellen, was wir theoretisch gelernt haben.
Im März und April wird es soweit sein – die Praxis-Übungs- und- Prüfungstörns in Kroatien. Wir werden berichten!
Eines wissen wir jetzt schon: das gemeinsame Hobby verbindet uns, und über unterschiedlichste Abteilungen des Landes hinweg wurden aus entfernten KollegInnen enge Freunde.
Jana Paulitsch
Landesbedienstete und Crew Steiermark Mitglied