Eben erst zurück vom YCA-Clubtörn von den Azoren bin ich schon ganz aufgeregt: mein erstes Ladies-only-Skippertraining steht am Programm.
Am Attersee.
Auf der YCA-Clubsegelyacht „ISABELL“.
Mit lauter lieben Mädels von der YCA Crew Wien-NÖ-Burgenland.
Die Vorfreude und die Erwartungen sind groß, aber auch gemischt, denn nicht nur für TeilnehmerInnen wie mich, sondern für eigentlich alle beteiligten Damen eine Premiere, da für die terminlich verhinderte Conny Schifter die Weltumseglerin Ingrid Schnabl als Segeltrainerin, erfahrene Skipperin und ebenfalls Mitglied der YCA Crew Wien-NÖ-Burgenland einsprang.
So sind die Meerjungfrau Irene, das Leinencowgirl Roswitha, die Pinnendame Petra und die Fenderlady Rotina schon ganz gespannt, was sie da am Attersee gemeinsam mit der Segelnixe Ingrid erwartet!
Bis zum besagten Anreisetag (Freitag) änderte sich die Wettervorherschau täglich, und schon gibt es die ersten „Frauen-Probleme“: was zieh ich an? Bzw. was packe ich ein (oder eben nicht ein) … *ggg*
Ölzeug oder doch lieber kurze Hose oder gar Bikini?
Barfuß, Crocs oder doch was mit Absatz?
Aber hallo Mädels, das ist KEIN Hotelurlaub, sondern INTENSIVES Segeltraining!!!
Na gut, also doch die Sommer-SEGEL-Utensilien einpacken.
Während Segelnixe Ingrid, Meerjungfrau Irene und Leinencowgirl Roswitha bereits am Freitag anreisen, starten Pinnendame Petra und Fenderlady Rotina erst zeitig am Samstag Früh von Wien nach Aufham am Attersee.
Wobei die drei erstgenannten Mädels die 35 Fuß-SY Isabell, eine liebevoll umhegte und gepflegte Comet 1050, Baujahr 1985, schon von einer vorherigen Einschulung ja bereits bestens kannten und somit für die drei das An- und Ablegen mit der Isabell – zumindest am ersten Tag - ein kleiner Vorteil ist. Soooo einfach ist das „Rückwärts-einparken“ mit einer widerspenstigen Pinne nämlich auch wiederum nicht, das verlangt schon ein wenig Übung.
Während die Tage zuvor genau 0 (in Worten: Null) Beaufort angesagt waren, rauschen wir am Samstag bei Wind zwischen 10 und 15 Knoten kreuz und quer, längs und diagonal und natürlich auch mitten drin über den Attersee.
23,05 echte See-Meilen schaffen die fünf Segelnixen in 6 Stunden 50 Minuten mit allen möglichen Bedingungen: kein Wind, wenig Wind, sich ständig drehender Wind, guter Wind, Fallböen – Sonne, Wolken, Regenguß (der uns nur Böen, aber keinen Regen bescherte) und trainieren u.a. die Einteilung bei diversen Manövern, die Kurse zum Wind, Wenden, Halsen, Beidrehen, Segel setzen, Segel bergen, Segel reffen, Leinen- und Knotenkunde, usw. ausgiebig untereinander und respektvoll miteinander.
Jede Segelnixe kommt somit bei jedem Manöver an allen Positionen mehrmals dran.
Kein Zickenkrieg, keine Eifersüchteleien, kein Macho-Gehabe, keine Besserwisser, kein Dreinquatschen, keine Brüllaffen, sondern einfach nur mit Spaß intensiv und mit viel Freude motiviert segeln. Am besten mit einem breiten Grinser im Gesicht.
Auch bei den diversen „Hafenmanöver“ (An- und Ablegen – Eindampfen in die Vor-/ Achterspring, Längsseits Stb und Bb, Verheften, Drehen am Teller, Anlegen an Boje, usw.) am wieder windstillen Sonntag kommt nie ein unsicheres Gefühl unter den Mädels auf - im Gegenteil: Ingrid erklärt uns in ihrer angenehmen, ruhigen und kompetenten Art, dass das Boot in vielen Situationen noch viel mehr vertragen würde.
Und wir ebenfalls.
Aber dazu fehlt uns leider am Sonntag der Wind und uns bei manchen Manövern einfach nur die Übung und das eigene Selbstvertrauen.
Das Mädel-Segelwochenende vergeht leider viel zu schnell und trotz nicht ganz so windigen Segelbedingungen (vor allem am zweiten Tag) brennt in uns Segelnixen nun erst recht die Segelleidenschaft.
In einer abschließenden Feedbackrunde wird das intensive 2-Tages-Training nochmals gemeinsam durchgesprochen, und das Ergebnis unter allen steht recht schnell fest: WEITERMACHEN!
Die Weichen für ein „Ladies segeln mit Ladies-Training 2.0“ sind somit gestellt, beim nächsten Mal eventuell sogar am Meer, auch wenn der Termin 2018 noch nicht fixiert ist, aber von den Wiener Segelnixen bereits jetzt schon fix ins Auge gefasst!
Wir Ladies-only-Mädels – und das als spezieller Aufruf an alle segelnde Damen – können daher nur jedem weiblichen YCA-Mitglied und jeder YCA-Seglerin raten, ein gemeinsames Segeltraining zu machen, denn die „männerfreie Segel-Zone“ ist nicht nur ein harmonisches Miteinander und ein Stärken der eigenen Segelschwächen bzw. Unsicherheiten, sondern macht auch verdammt viel Spaß unter fröhlichen, neu motivierten Segel-Ladies.
Rotina Mihai
YCA – Crew Wien-NÖ-Burgenland