1000 jährige Geschichte und erstes Museum der Welt
Die Crew Tirol-Vorarlberg des YCA lädt zur Führung durch das von österreichischer Geschichte triefende Schloss Ambras ein.
Man soll sich aber nicht täuschen lassen, Schloss Ambras ist über Österreichs Grenzen hinaus auch international bedeutend, gilt es doch als das erste Museum der Welt!
Ein kurzer Blick in die lange Geschichte von Schloss Ambras
Bereits im 10. Jahrhundert war am heutigen Gelände des Schloss Ambras eine Burg der Grafen von Dießen-Andechs angesiedelt. Der Name Ambras leitet sich übrigens ab vom lateinischen ad umbras, also "im Schattigen", schließlich thront das Schloss auch heute noch weithin sichtbar auf der Schattenseite im Süden Innsbrucks über dem Inntal.
Nach den Andechser Grafen fiel die Burg mit kurzem Intermezzo an die für Tirol mindestens ebenso bedeutenden Görzer Grafen, und nach dem Tod von Margarete von Tirol (abfällig auch Maultasch genannt) - übrigens eine ausnehmend hübsche Person, ganz entgegen der damaligen, leider bis heute nachhallenden, misogynen Propaganda - fiel die Anlage an die Habsburger.
♥ All you need is love! ♥
Im 16. Jahrhundert wurde die Burg schließlich als Renaissance- und Prunkschloss aus- und umgebaut und erhielt im Großen und Ganzen ihr heutiges Aussehen.
Der Habsburger Erzherzog Ferdinand II. hatte sich den Unwillen seiner Familie zugezogen und aus Liebe die bürgerliche Philippine Welser in morganatischer Ehe zur Frau genommen, vor etwa 450 Jahren eine ganz ungeheuerliche Sache in hochadeligen Kreisen. Von der Familie kaum geduldet machte er ihr das zum Prunkschloss ausgebaute Anwesen zum Geschenk und Wohnsitz.
Erstes Museum der Welt
Ehzg. Ferdinand II. war - so wie etliche Mitglieder des Hauses Habsburg - ein begeisterter Sammler, und selbst in dieser "sammelwütigen" Familie war er wohl einer der bedeutendsten. Daher ließ er das Unterschloss von Schloss Ambras extra für seine Sammlung bauen. Dieser Teil der Anlage ist somit der vermutlich älteste Museumsbau weltweit!
Das systematische Sammeln und Präsentieren, wie es Ehzg. Ferdinand II. in Schloss Ambras umgesetzt hat, begründete zugleich den Beginn des modernen Museumswesens als solches.
Das heutige kunsthistorische Museum Schloss Ambras zeigt vor allem diese bedeutende Sammlung des Erzherzogs, die als einzige noch am Entstehungsort erhaltene "Kunst- und Wunderkammer" der Renaissance Weltruf genießt, und diverse Kuriositäten bereit hält, beispielsweise eine Rüstung des Hofriesen Bartlmä Bon, sowie eine Kinderrüstung.
Ursprünglich brachte Ehzg. Ferdinand II. immerhin mehr als 120 originale Harnische nach Schloss Ambras in die "Heldenrüstkammer", von denen heute viele auch in der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien zu besichtigen sind.
Die Badewanne der Philippine Welser
Für weniger an Waffen und Rüstungen Interessierte hält das Schloss viele andere Dinge bereit. Seien es die weltberühmte Badewanne der Philippine Welser, die Bacchusgrotte oder der rekonstruierte Keuchengarten in klassischer Renaissance-Gartenbaukunst ausgestaltet, es findet sich für jeden Geschmack ein interessantes Detail.
Wir freuen uns auf rege Teilnahme!