YCA Gebirgssegler Cup 2019
2017 war schon die Überlegung, dass der Ausbildungsleiter der Crew Wien-NÖ-Burgenland, beim 10. GSC vom Yachtclub Austria mitmacht. Es dauerte aber noch zwei Jahre bis die Theorie in die Praxis umgesetzt werden konnte.
Mit der JO EH meldeten wir uns als Teilnehmer in der Offenen Klasse an.
Uns, das sind: Harald Neumayer als Skipper, Michael Wottle und Rotina Mihai als Crewmitglieder. Unser Ziel: viel Spaß bei der Regatta und NICHT Letzter zu werden!
Michael reiste mit anderen YCA Crew Wien-NÖ-Bgld-Mitgliedern via Auto zum Starthafen in die Marina Frapa in Rogoznica an; Rotina stieg als frisch gebackene FB2-Skipperin in Sibenik vom Mietwagen direkt auf die JO EH um und segelte von Sibenik ebenfalls nach Rogoznica.
Der Samstag und Sonntag galt also dem „Ankommen-Einlernen-Üben-Fachsimpeln unter 150 Segelfreunden“, denn insgesamt 19 First35-Einheitsklassenboote und 8 Boote in der Offenen Klasse gingen an den Start.
Tag 1 – Montag, 15.04.2019 – ein wahrer Windkrimi!
Marina Frapa nach Marina Maslinica
Die JO EH erweist sich, laut Skipper alias Sklaventreiber, genauso wie die Crew, als Rennschnecke trotz gelungenem Start bei der ersten Wettfahrt. Die Wenden dauern noch viiiiiiel zu lange; wir stehen länger ohne Fahrt als eigentlich notwendig beim Wenden im Wind.
Aber gut, die riesige Genua ist schwer und bleibt beim Seitenwechsel auch immer an den Wanten oder Leinen hängen. Wir müssen also deutlich schneller und eingespielter werden, auch wenn wir nur zu dritt und nicht unbedingt die Sportlichsten sind.
Pech ist aber auch, dass wir zwar bei 10 Knoten Wind starten, aber nach ca. 20 Minuten nur mehr ein 2 Knoten Windhauch auf der Windanzeige abzulesen ist.
Noch mehr Pech, dass wir zusätzlich 1 Knoten Gegenströmung haben, der uns nicht nur zurück, sondern zusätzlich immer wieder Richtung Land hintreibt.
So kämpfen wir uns mühsam, mit den mageren 2 Knoten Windstärke von Seemeile zu Seemeile bzw. von Bahnmarke 1 zu Bahnmarke 2!
Wir benötigen für die Tagesetappe von 8,53 Seemeilen somit gefühlte unendliche 6 Stunden 00 Minuten 38 Sekunden (korr. 5 Stunden 43 Minuten 11 Sekunden), und das, obwohl die Strecke ohnehin verkürzt wurde.
Aber immerhin laufen wir NICHT als Letzte ins Ziel ein … YES!
Da war offenbar wer noch langsamer als wir!
Tag 2 – Dienstag, 16.04.2019 – Eh kloar, das erste Regattaopfer
Marina Maslinica nach Marina Kastela
Endlich ist ein bißchen mehr Wind angesagt.
Franjo, der Wettfahrtleiter entschließt sich für zwei Up and Down-Kurse, die jeweils um 1300 und um 1455 starten.
Die erste Wettfahrt beenden wir nach der gestrigen Enttäuschung immerhin als fünftes Boot, welches über die Ziellinie geht.
Endlich mal was Motivierendes fürs eigene Regatta-Ego!
Bei der zweiten Wettfahrt steht ein Mitbewerber mit flatternden Segeln und „Raum“ rufend entlang an der Startlinie.
Hektik kommt deswegen im Teilnehmerfeld auf, zwei Boote der Offenen Klasse stossen zusammen.
Die JO EH kann gerade noch ausweichen – was für ein Schreck!
Mit solchen Regattastartbehinderungen haben wir durchaus nicht gerechnet.
Wir versemmeln dadurch unseren eigenen Start und passieren laut unseren Empfindungen zu früh die Startlinie.
Harald schickt mich zum Funkgerät, um Franjo anzufunken, ob unser Start okay war oder ob wir ein „Ringerl“ fahren müssen.
Nein, müssen wir nicht, die JO EH ist ordnungsgemäß gestartet.
Alle 150 Teilnehmer bekommen also den beinahe legendären Funkspruch der JO EH mit, auf den ich noch die restlichen Tage immer wieder angesprochen werde …. *gggg*
Kurz vor der Luv-Boje passiert „es“ dann – es versagt immer mehr die Hydraulik der Steuerung; die JO EH ist für einige Momente nicht manövierfähig, und wir halsen bei der Boje viel zu unkontrolliert.
Ein lauter Kracher und der Großschotblock ist am unteren Ende gebrochen. Schnell das Groß mitten im Einheitsklassenteilnehmerfeld einholen, und nur mit Genua am Vorwindkurs zurück ins Ziel.
Mist, das fehlte gerade noch, dass wir nun als Letzte durchs Ziel sind.
Aber egal, Hauptsache, der Crew und der JO EH ist nichts Schlimmeres passiert. Aber trotzdem ärgerlich!
Mit Blister, den wir in der Offenen Klasse ja leider nicht verwenden dürfen, segeln wir zum heutigen Tagesendziel, der Marina Kastela.
Tag 3 – Mittwoch, 17.04.2019 – Im Geschwindigkeitsrausch
Marina Kastela nach Supetar (Brac)
Eh kloar – vormittags ka Wind, mittags ka Wind.
Macht aber nix, wir müssen eh shoppen gehen – Hydrauliköl und einen Augbolzen und einen Drehschäkel als Ersatz für den gebrochenen Teil am Großschotblock.
Harald ist begeistert: für die Ersatzteile zahlen wir in der Marina Kastela nur einen Bruchteil als in Österreich.
Bis zur heutigen Navigationsfahrt von Kastela nach Supetar auf Brac ist alles wieder repariert und einsatzfähig.
Der Nachmittagswind bei der Überfahrt beschert uns dann auch noch einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 7,7 Knoten bei 20 Knoten Halbwind.
Laut GPS waren es – angeblich – sogar 8,2 Knoten!
So rasen wir als Vierte über die Ziellinie!
Wir sind stolz nicht nur auf uns, sondern vor allem auf unseren gemäßigten Langkieler JO EH, Baujahr 1976, mit Eigengewicht von 9 Tonnen und nochmals 3 Tonnen „Zeugs an Bord“.
Bei der Stegparty gibt es kulinarische Schmankerln aus der Steiermark. So genießen wir den Abend und haben mächtig viel Spaß bis spät in die Nacht.
Tag 4 – Donnerstag, 18.04.2019 – Was! Schon wieder vorbei!?
Supetar nach Marina Kastela
Ja – wo ist er denn, der Wind?
Auch am 4. und letzten Regattatag herrscht Windflaute.
So wartet das Starterfeld von 1030 bis 1430 auf das Nachmittagsbriserl. Wobei aber die Strecke zwischen Supetar und kurz vor Split unter Motor absolviert wurde, da ja auch die Siegerehrung vorbereitet werden muss.
Von 1430 bis 1552 dann die letzte Wettfahrt (Navigation), welche uns den 6. Tagesplatz brachte.
Und kaum durchs Ziel kommt endlich mal ordentlich Wind mit 25 Knoten.
Aber aus, die Maus – „es“ ist vorbei – wir haben fertig regattert – der 12. Gebirgssegler Cup 2019 ist somit Geschichte!
Ausgiebig und gebührend feiern alle Teilnehmer am Abend bei der Siegerehrung ihre Erfolge und Erlebnisse.
Die Crew Wien-NÖ-Bgld ist mit 2 Skippern (Harald Neumayer und Til Ulbricht) und 1 Skipperin (Birgit Brantner) auf den Plätzen 2 und 9 in der Einheitsklasse sowie Platz 7 in der Offenen Klasse sehr zufrieden.
Und unser JO EH Fazit:
VOI GEIL WAR ES!
Viele liebe Segelfreunde!
Hervorragend vom CrewCommander Mike Hecker der Crew Steiermark organisiert!
Nach dem GSC ist vor dem GSC – wir sind 2020 wieder dabei!
Und das Wichtigste: mit dem 7. Gesamtplatz sind wir NICHT Letzte geworden und haben Platz 6 nur um einen Punkt knapp verpasst… *gggg*