„15. GSC Gebirgssegler Cup“ oder auch „Ja, wo ist er denn, der Wind?“
Der YCA veranstaltet jährlich mittlerweile drei Clubregatten: beginnend rund um Ostern mit dem GSC Gebirgssegler Cup, danach im Ende Mai folgend die AASW – Alpe Adria Sailing Week, wobei diese beiden Regatten zur Austrian Offshore Trophy zählen sowie im Herbst die Alpe Adria Challenge-YCA Freundschaftsregatta, eine reine Langstreckenregatta, wo es ebenfalls auf Strategie und Taktik vor allem in der Nacht darauf ankommt, aber der Wettstreit zwischen befreundeten Yachtclubs das gewisse i-Tüpfelchen ausmacht.
Der YCA möchte damit all seine Mitglieder aus ganz Österreich und speziell aus der Crew Wien-NÖ-Burgenland ansprechen, die – neben dem gemütlichen Segeln – auch die Herausforderung im sportlichen Wettkampf suchen.
Segler:innen, die das Adrenalin am Start spüren, der körperliche Verausgabung auf der Regattabahn nicht strotzen und das Glücksgefühl einer erfolgreichen Wettfahrt erleben wollen.
So sind die 10 freien Plätze auf einer More 55 binnen weniger Tage schnell von 10 Mitgliedern der Crew Wien-NÖ-Burgenland vergeben, denn die elegante Erscheinung unseres Black Edition Performance-Cruisers im sportlichen Regattamodus zieht alle Blicke auf sich.
Und nach einem 2-Tages-Regatta-Theorievorbereitungsseminar und dem Crewtreffen steht fest: „So sehen Gewinner aus!“
Montag - der 1. Regattatag beginnt mit einem GSC-Frühstück, dem Gruppenfoto und dem Briefing.
Da nur ein Windhauch weht, wird die Regattastrecke verkürzt und erst kurz vor mittags fällt dann endlich der Startschuss zur ersten Navigationsfahrt über knapp 24 SM von Murvica mit einem Wegpunkt zwischen Otok Drvenik Veli und Orud, entlang der Küste von Solta nach Brac zum Zieleinlauf zwischen Mrduja Otok und Festland Brac, die wir zwar sehr gut absolvieren, aber aufgrund eines falschen ORC-Messbriefes (nämlich mit Beisegel, obwohl wir gar keines mitführen) auf den dritten Platz landen.
Leider bringt uns der nachgereichte, korrigierte ORC-Messbrief auch nicht weiter nach vorne, da uns ärgerliche 2 Minuten auf den 2. Platz fehlen.
Dafür entlohnt uns das gute Abendessen in der Pizzeria Slika im wunderschönen kleinen Städtchen Milna.
Fazit nach der 1. Wettfahrt: Das muss schneller gehen!
Dienstag – am 2. Regattatag wird wieder mangels Wind der 1. Startversuch bzw. die Verlegung der Startlinie angeordnet – follow the boat.
Kurz vor 1200 Uhr dann endlich der Start zur zweiten Navigationsfahrt von der Bucht Lucice knapp 20 SM zum Zieleinlauf bei Stupisce.
Allerdings legt der aberwitzige, kroatische Wettfahrtleiter die Startboje an der Startlinie so weit in Luv, dass man auf Backbordbug die Startboje nicht erreichen kann.
Wir mit unserer Odilia und zwei andere Mitbewerber, die taktisch ebenso waghalsig auf Steuerbordbug starten, absolvieren hingegen einen sehr guten Start, die restlichen 16 Regattaboote kämpfen jedoch bei dieser Startaufstellung.
Und mit dieser Starttaktik auf Steuerbordbug gewinnen wir als Tagessieger die 2. Wettfahrt.
Das gemeinsame Abendessen inklusive Ehrung der Tagessieger findet in der Konoba Pinetta in Stari Grad/Hvar statt.
Fazit nach der 2. Wettfahrt: Wer wagt, gewinnt!
Mittwoch – der 3. Regattatag bringt mehr Wind als bisher.
Somit werden drei Up-and-Down-Kurse durchgeführt, wobei wir beim 1. Staberl mangels zu wenig Zeitabstand die Segelstärken der More 55 nicht zeigen können und nur Zweiter werden, bei der 2. Wettfahrt verpatzen wir selbst den Start und werden abgeschlagene Dritte.
Wobei der kroatische Wettkampfleiter wieder für einigen Unmut sorgt, da er nicht nur die Startlinie abermals sehr kurz ansetzt, sondern auch die Pause-Phasen zwischen den einzelnen Wettfahrten sehr sportlich mit 45 Sekunden zwischen Ende der vorherigen Wettfahrt und Ankündigung zum Start zur nächsten Wettfahrt ansetzt, was an der Konzentration und den eigenen Kräften bereits nagt.
Außerdem wird ein Boot aus unserer Gruppe auf der Backbordseite achterlings beschädigt, sodass dieser Mitbewerber ein DNS (Did Not Start) in der Wertung zur 3. Wettfahrt aufscheint.
Bei dieser 3. Wettfahrt hingegen gelingt es uns sensationell, alle anderen abzuhängen und überhaupt als erstes Boot mit deutlichem Zeitabstand zu allen anderen, insgesamt 19 teilnehmenden Boote (auch mit Spi/Gennaker) über die Ziellinie einzulaufen … So sehen Gewinner aus!
Den freien Abend nützen wir und gehen im wahrsten Sinne auf der Anhöhe essen im Restoran Sampjer, wo wir mit einem traumhaften Ausblick auf Maslinica bei Sonnenuntergang belohnt werden.
Fazit nach dem 3. Regattatag – jede einzelne Wettfahrt bedeutet tatsächlich Adrenalin, Verausgabung und schlussendlich Glücksgefühle!
Donnerstag – der 4. und letzte Regattatag oder auch „Ja, wo ist er denn, der Wind?“
Nach dem Briefing und dem Ablegen kommt schon kurz danach gegen 1030 die Meldung der Verlegung des Starts – wir tuckern also wieder dem Startschiff nach. Endlich, um 1220 Uhr, erfolgt der Start der letzten Regattawettfahrt, und zwar auf einem Vorwindkurs (!!), was zwar in der Theorie möglich ist, aber in der Praxis eher selten vorkommt.
Daher kommt ein weiteres Mal Unmut unter den Regattateilnehmer:innen gegenüber dem kroatischen Wettfahrtleiter auf, da noch dazu die Startlinie wieder verdammt kurz für 19 Boote, die teilweise mit gesetztem Spi/Gennaker sich bereits auf der Startlinie matchen. Aus allen Himmelsrichtungen hört man immer wieder das lautstarke „Raum!“, nur dieses Mal öfters als sonst; ein Boot hat einen Fehlstart und bekommt einen Einzelrückruf.
Nach den knapp 9 SM Navigationsfahrt kommen wir als Zweiter über die Ziellinie – unser Mitbewerber auf der Vento Cadela, einer DC 1200, lief gerade mal ca. 20 m vor uns als Erster ein.
Fazit nach dem 4. Regattatag: wir freuen uns auch über den 2. Platz bei der letzten Wettfahrt, aber fürs Ego wäre ein Sieg perfekt gewesen!
Die Abschlussfeier des 15. GSC Gebirgssegler Cups fand im Congress Centrum in der Marina Frapa mit einem Galaabend, der Siegerehrung aller Klassen (Einheitsklasse - Wolfgang Babinsky, ORC mit Beisegel - Gernot Wieser, ORC ohne Beisegel - Christian Pfann) sowie Sonderpokale für den Sailing Star, für die Regattafreunde aus Tirol und einen Pokal für das schnellste Schiff aus einem Bundesland (Andreas Decker) sowie einem kleinen Rahmenprogramm (Zock-Spiel um den Hauptpreis, kurze Filmdokumentation zum GSC 2022) statt.
Fazit zum 15. GSC – Gebirgssegler Cup: Auch wenn wir in der Gesamtwertung in unserer Klasse dieses Mal nur Gesamtzweiter geworden sind, es gilt: Nach der Regatta ist vor der Regatta!
Schön wäre es, wenn eine zweite oder gar eine dritte More 55 starten würde, dann gäbe es eine eigene More-Wertung!
Vielen lieben Dank an Mike Hecker und sein Team!
Vielen Dank für die Organisation!
Danke an die Regattaleitung!
Und ein ganz herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer:innen beim 15. GSC – Gebirgssegler Cup für das faire Miteinander!
Fair winds
Die Crew der More 55 Odilia
Übrigens:
Bei der Alpe Adria Challenge-YCA Freundschaftsregatta (ca. 160 SM Langstrecke), die vom 01.10. bis 08.10.2022 in Biograd na Mare starten wird, sind noch Plätze frei.