Ein Mail von meinem Club-Commodore mit nur kurzen Infos, vollgespickt mit Links, aber der Betreff hat es in sich: YCA - Female Training am Attersee. Zwei Kriterien, die mich sofort locken sind damit schon erfüllt, nämlich Damen und der Attersee. Als Draufgabe gibt es mein persönliches Codewort J70. Zack und ich klick schon auf den Link zur Anmeldung – bestätigt!
Später lese ich mir durch worum es geht. Das AFSS ist ein Projekt, um Barrieren abzubauen und Frauen zu motivieren, sich aktiv am Segelsport zu beteiligen. Im Vordergrund steht die Förderung von Gleichberechtigung und Inklusion. Julia Stelzl und Emilia Pöttinger sind hier maßgeblich beteiligt. Es geht nicht darum ausschließlich Frauenteams zu formieren, sondern Frauen zu ermutigen und zu unterstützen, Ihre Fähigkeiten und Leidenschaft im Segelsport auszuleben. Voll mein Ding.
Der 4. Mai ist schneller da als erwartet und schon finde ich mich im UYCAS am Attersee für zwei Trainingstage auf den J70 der österreichischen Bundesliga. In einer Runde von Damen unterschiedlichstem Alter und verschiedenster Erfahrung warte ich, um in Crews zu je 5 Frauen eingeteilt zu werden. Das Wetter ist perfekt mit Sonnenschein und leichtem Rosenwind, und die Stimmung voller Vorfreude auf das, was uns erwartet.
Nach der Begrüßung durch Julia Stelzl bekommen wir im Clubhaus von Frederike Westphalen aus Berlin und Peter „Pezi“ Farbowski Theoriewissen und Bootshandling vermittelt. Dann geht es an den Steg zu den J70. Noch eine kurze praktische Erklärung und wir bringen Segel und Schoten an.
Meine Skipperin ist Emilia Pöttinger und ohne Motor (in einer Art Entenwatschelgang) geht es raus auf den See. Großsegel rauf und Genua raus, und los geht’s. Wir wenden ein paar Mal und setzen dann gleich Gennaker, während uns Frederike, Pezi und Max Seydl die Bojen legen.
Wir lernen den Umgang mit einer J70, denn der Gewichtstrimm und das richtige Timing bei Wende, Halse und Gennakersetzen ist wichtig. Zwischendurch gibt es Tipps und Infos von Frederike und Pezi.
Schnell ist der Tag vorbei und findet Ausklang bei einem Abendessen. Der Abend wird abgerundet bei einem Kamingespräch mit Simona Höllermann, die uns mit tollen Fotos und Geschichten Einblicke in die Maxi-Luft gibt.
Am nächsten Tag mischen wir mit den Booten neu durch. Leider ist an diesem Tag nicht so viel Wind. Wir nutzen die Windflecken am Wasser und können so auch an diesem Tag kurze Wettfahrten machen. Unterstützung beim Bojenlegen gab es von Thomas Stelzl.
Zum Abschluss des Tages verpacken wir die Segel, legen den Mast, heben den Kiel und kranen die Boote vom Wasser gemeinsam mit Stefan Glanz auf die Trailer. Ihr nächster Stopp wird, nach einem kleinen Refresh, Punat/Kroatien sein.
Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung die nur durch das Zusammenspiel aller Beteiligten so erfolgreich sein kann.
Auch der Yacht Club Austria möchte mehr Frauen an die Startlinie bringen und unterstützt dieses Projekt. Apropos YCA-Segelsport: Mit unserem Clubschiff Melges 24 nehmen wir auch 2024 wieder an verschiedenen Regatten am Attersee teil. Bei Interesse gleich melden, es gibt noch freie Plätze.