Esperanza goes Struden

in MS Esperanza, Crew Oberösterreich

von Struden, Strudeln und Strudel

 

Das Team Esperanza hatte nach erfolgreicher Frühjahrskampagne der 20m-Binnen-Ausbildung und heldenhaften Motorrevision in Eigenregie den Drang nach weitentfernten Donauwellen und flugs den Plan nach mehrtägigem Ausflug in den sagenumwobenen Strudengau gefaßt. Der Holzzillen gewohnten Hafenmeisterin in Grein versagte hörbar die Stimme bei der Anfrage nach "Liegeplatz für drei Nächte: 14 Meter, 16 Tonnen, Stahlverdränger", und so wurde die Marina Raderbauer in Ardagger Markt Esperanzas Heimat Ende August.

Nur muss man erst mal dorthin kommen: "zu Tal", also mit dem Strom geht mit 20 bis 22 km/h über Grund eh noch flott, wenn da nicht die beiden Schleusen Abwinden und Wallsee und den ungewohnten Wartezeiten von je einer Stunde nicht gewesen wären, also wurde diverse Rettungsmittel ausbringen und einholen geübt, man weiß ja nie, wann uns ob einer Personenrettung der Landeshauptmann wieder sehen will.

Schleusung ist Knochenarbeit für die Auszubildenden, aber nur wenn man zu Übungszwecken den Nischenpoller statt des Schwimmpollers wählt.

Die folgende Fahrt durch den Struden, den schmalen Hößgang hinunter, bei St.Nikola bis nach Sarmingstein an den alleröstlichsten Zipfel von Oberösterreich, dort "roundiert" (= U-Turn für Highway Fahrer) und gegen die mächtige Strömung den Strudenkanal wieder hoch, so die Donauinsel Wörth umrundend, hat der Schiffsführer die Wahl, mit Fußgängertempo die "Weissen" und die "Schwarzen" im Rücken "Anschubangst" zu bekommen, oder den frisch gewarteten Motoren unter fürsorglicher Aufsicht des Obermaschinisten Klaus die Sporen zu geben, sodass die beiden 3,9Liter 4-Zylinder Turbodiesel aus 1988 sich als Schluckspechte erwiesen und den Dieseltank bis fast auf Niveau "staubtrocken" leerten.

Weil Grein uns für zu groß befunden hatte, wurde gegenüber im niederösterreichischen Neustadl am winzigen Anleger der Fähre "Umi-Uma" angelegt und beim Wiesenwirt Hermann eingekehrt: nicht nur die Motoren hatten Durst nach der überstandenen Gefahren der christlichen Stromfahrt, welche ja 1854 dem Kaiser Franz Joseph und seiner Frau Sisi ob der gefährlichen Wirbel und Strudel im Strudengau an eben dieser denkwürdigen Stelle beinahe zum Verhängnis geworden sei. Er, der Kaiser, ordnet Sprengung der Felsen zur Besänftigung der Strudel und Stromschnellen an, wir ordern Strudel (vom Apfel) im Strudengau zum Kaffee.

Die Strudenrundfahrt wurde mit wechselnder Crew: Schiffsführer, Auszubildende, Interessenten, Absolventen und Freunde der Esperanz drei mal absolviert, so dass in Summe 160 Stromkilometer, 4 Schleusen, 16 Motorstunden in den vier Tagen der 20m-Binnen Sommerakademie 2024 zu zählen waren, nun gut, jeder Radfahrer hätte das auch geschafft, wahre Entschleuigung eben.

Abweichend vom Kaiser, dem auch im Struden nichts erspart geblieben ist, gilt für die Esperanza: schön war's, gut is' 'gangen, nix is g'schehen.

 

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