Es ist Samstag, der 11.09.2021, bereits um 10:00 Uhr knallt die Sonne erbarmungslos vom Himmel, an diesem wunderbar herbstlichen Tag! Zwölf unerschrockene und zum Teil von den letzten Tagen und Abenden noch gezeichnete YCA-Clubmitglieder der Crew Steiermark treffen sich in Laufnitzdorf nördlich von Frohnleiten: unbestätigten Berichten zufolge war einer des Dutzends beinahe bei Sonnenaufgang an diesem Morgen noch unterwegs, andere haben ein ausgezeichnetes „Fisch-Gulasch“ samt Erotica-Weinbegleitung und Hirschbirnenschnaps des Vorabends noch zu verdauen, wieder andere waren tags zuvor noch am südlichsten Punkt Österreichs auf rund 2000 m Seehöhe am Sanntaler Sattel. Das Ziel dieser bunten Gruppe mitsamt Hündin Nici: von der „Klammwirtin“ (Gasthaus Schweizerhof, Seehöhe 440 m) aus eine Wanderung mit zwei besonderen Zielen für SeglerInnen in Angriff zu nehmen - das heuer im Frühjahr („Es lag noch Schnee!“) von unserem Crewcommander Mike und seiner Heidi mitsamt Ulla erwanderte SCHIFFALL (1221 m) und den KREUZKOGEL (1181 m). Nach der berühmten akademischen Viertelstunde (die dennoch nicht ausreichte um einen gewissen Harald S. samt Hündin Nala noch zum Mitgehen zu überreden ;-), macht sich die kleine und feine Gruppe auf den Weg. Gestärkt durch eine Spende frischer Äpfel direkt vom Baum eines scheinbar Mitleid fühlenden Nachbarn, geht es ein kleines Stück und ein paar Häuserzufahrten auf Asphalt entlang, dann der erste (und bei weitem nicht letzte!) Anstieg direkt in der Falllinie Richtung „aufi-muaß-i“… Es geht flott voran, die unterschiedlichen Leithammel ziehen mit forschem Schritt die Gruppe förmlich die Anstiege durch ein Wäldchen, danach über eine Wiese, erneut durch ein Wäldchen und zuletzt durch einen wunderbaren Obstgarten hinauf. Vereinzelte, kurze Verschnaufpausen werden von Herrn Karl elegant dazu genutzt den kleinen Rückstand zur Gruppe durch konsequentes Weiterschreiten mehrfach in einen kleinen Vorsprung zu verwandeln... Nach einem (leider für nachhaltige Erholung zu kurzem) Stück auf Asphalt und vorbei am letzten Bauernhof der dortigen Zivilisation, geht es erneut – und in der Erinnerung abermals recht steil – einen Waldweg hinauf, danach wieder ein Stück über eine Almwiese und zuletzt in der direkten Falllinie über einen grob geschotterten Hohlweg stets höher und höher. Stiller und stiller sind sie geworden, die vielen bunten Gespräche zwischen den Crewmitgliedern: übers Segeln, den letzten Törn, den kommenden Törn, die Pläne im Jahr 2022 und die Erlebnisse von 2021… und doch steht plötzlich fast wie zur Erlösung für die Strapazen mitten auf einem kleinen Plateau im Wald ein eigentlich unscheinbares Gipfelkreuz, irgendwie ohne dazugehörigen Gipfel… Das SCHIFFALL! Mit einem Schlag sind alle Mühen und Anstrengungen vergessen, es werden (wenig) Schnaps (Danke Thomas!) und (viel) Schokolade (Danke Patrick!) gereicht, die Kräfte kehren zurück, es wird ins Gipfelbuch geschrieben, Fotos werden gemacht: in knapp 2¼ Stunden wurden rund 780 Höhenmeter bezwungen! Nach kurzer Information durch Mike über die weitere Runde, wird im Kollektiv beschlossen sogleich den nächsten – und zwar wirklich echten – Gipfel in Angriff zu nehmen. Nach einem kurzen (diesmal in der Falllinie geradewegs nach unten gerichteten) Abstieg, einer Querung über einen kleinen Sattel und einem kleinen erneuten Aufstieg über eine gesicherte Felskante (an dieser Stelle muss Hündin Nici, auch ein wenig der Erschöpfung nahe, zurückbleiben) steht die Gruppe keine 20 min später am Gipfel des KREUZKOGELS. Erneut gibt’s Schnaps (Danke Mike!), (neue) Schokolade (Danke Patrick! - er hat scheinbar für jeden eine Tafel seines Geschmackes dabei?), den obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch und Fotos mitsamt Clubstander des YCA als Beweis für die erfolgreiche Bezwingung. Der Abstieg wird in drei Gruppen in Angriff genommen – und doch kommt alles anders als geplant: Andreas und Sonja beeilen sich rasch zurück zur Wirtin zu kommen und werden dennoch nur wenige Minuten schneller dort sein. Herr Karl verzichtete auf den Aufstieg zum Kreuzkogelgipfel und macht dafür zum Ausgleich eine Fleißaufgabe und geht um rund zwei Kilometer mehr (Abzweigung übersehen?) als nötig zurück zum Wirtshaus und kurz vorm Ende des Abstieges kommt der restlichen Gruppe ein hochmotivierter Harald samt Nala entgegen – in der vollen Absicht doch noch alleine zumindest zum Schiffall zu wandern. Doch die Aussicht auf ein leckeres Essen samt zugehörigem Ausgleich des Elektrolythaushaltes in Form von gebrautem Gerstensaft bei der Klammwirtin lässt ihn diesen Gedanken doch recht rasch und ohne große Überredungsarbeit wieder verwerfen… Und als hätte der Wegnachbar mit den Äpfeln auf uns gewartet um zu sehen ob wir wohl alle heil wiederkommen: beim erneuten Vorbeiwandern an seinem Garten bekamen die letzten vier Wanderer sogar noch einen selbstgebrannten Zwetschken-Schnaps, diesmal wohl wirklich aus Mitleid… manchmal hat’s eben auch seine Vorteile nicht bei den Ersten dabei zu sein… Nach rund 4½ Stunden Gehzeit für circa 11,50 km und knapp 800 bewältigten Höhenmetern sitzen wir alle gemütlich, entspannt und auch ein wenig erschöpft bei der Klammwirtin im Schatten (ach ja, die Sonne brennt immer noch gnadenlos vom Himmel) und genießen die lukullischen Genüsse des Wirtshauses vom „Salatschüsserl für ALLE“ über hervorragende Fleischspeisen bis hin zur leckeren Nachspeise… Und die Gespräche werden wieder bunter, nicht nur übers Segeln, nicht nur über den letzten/kommenden Törn, sondern über alles Mögliche, fast wie bei einem Stammtisch, auch das ist CrewLeben in der Steiermark… Ein großes DANKE an Mike für seine immer wieder neuen Ideen und die Organisation dieses wunderbaren, auch ein wenig schweißtreibenden und auf jeden Fall sehr lustigen Clubwandertages. Es ist immer wieder schön sich nicht nur am Meer zu treffen, sondern auch die Schönheiten unserer einmaligen Steiermark kennenzulernen. Und irgendwie hat die Bezeichnung SCHIFFALL dann ja doch mit dem Wort Schiff, Boot, Segeln zu tun… oder doch nicht?! Melanie S. und Michael B. PS: Ein Tipp noch: Es lässt sich hervorragend schmausen bei der Klammwirtin im Schweizerhof in Laufnitzdorf – auch ganz ohne Wanderung?!