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Channel Crossing September 2019

in Crew Oberösterreich

Solent - Frankreich - Solent

Für alle 6 Crewmitglieder des, unter Leitung von Skipper OSI Christian Sperner durchgeführten Törns,  war das Channel Crossing Teil der FB 4 Ausbildung. Dennoch haben wir die Fahrt vorher zu Unrecht nur als Verpflichtung angesehen. Vor Ort haben wir mit dem Kanal und der englischen Südküste im Solent ein wunderschönes Segelrevier kennengelernt. Dies nicht zuletzt, weil unser Skipper ein Kenner des Reviers ist, der seine Begeisterung dafür auch zu vermitteln weiß.

Sicher, das Wetter war mehr als typisch für England. Viel Wind und kurze Sonnenstunden gefolgt von längeren Regenperioden. Aber man gewöhnt sich daran und die schönen Ausblicke auf die Felsformationen der Küste entschädigen. Aber nicht nur das Wetter unterscheidet einen Törn im Ärmelkanal vom gewohnten Urlaubstörn in Adria oder Ägäis. Die Stimmung in den gut ausgestatteten Marinas, die tausenden kleinen Segeljachten an den Bojen davor und in den Flüssen zeigen, dass Segeln für die Engländer vor allem Sport ist und das steckt an. So haben wir eine ganze Schulklasse beobachtet, die vormittags im Sportunterricht bei strömendem Regen in kleinen Jollen trainierte und dabei den größten Spaß hatte. Das würden besorge Mütter bei uns wohl nicht gerne sehen.

Aber auch unsere Fahrt war ein Ausbildungstörn. Nun, was haben wir gelernt?

• Der Kanal gehört zu den Gebieten, in denen Tiden, Strömungen und wechselnden Witterung eine sehr viel größere Rolle spielen. Das zu erleben, und sich mit Gezeiten und Strom zu beschäftigen, war sehr interessant. Die Planung und Vorbereitung der einzelnen Schläge spielt dort jedenfalls ein größere Rolle, wurde eingehend trainiert und von Christian eingefordert.

• Schiffsführung wird jedenfalls nicht leichter, wenn lauter Häuptlinge und keine Indianer an Bord sind. Vielleicht konnten wir aber gerade deswegen die Bedeutung strukturierter Manöverplanung, eindeutiger Kommandos und klare Rollenverteilung an Bord besser erkennen.  Zu Trainingszwecken war jedes Crewmitglied einmal „Skipper of the Day“ und trug die Verantwortung über Planung und Navigation sowie die durchzuführenden Manöver. Auch, wenn jeder von uns schon oft als Skipper gefahren ist, man lernt immer dazu.

• Die Vorbereitung eines Törns darf nicht unterschätzt werden. Wir haben von Christian hervorragende Unterlagen dazu bekommen. Trotzdem lässt sich nicht jeder zu Hause erstellte Plan dann auch sicher und halbwegs komfortabel durchführen. So mussten wir wetterbedingt die Kanalinseln streichen, haben aber die Isle of Wight und den Solent umso besser kennengelernt.

• Viel diskutiert haben wir auch die Abhängigkeit von elektronischen Navigationshilfen, die sich in den letzten 10 Jahre in unser Bordleben eingeschlichen hat. Schließlich hatten wir ja geschätzte 20 GPS -Geräte an Bord. Die Bitte: „Räum doch das Navigationszeug von unserem Aufladetisch!“, sagt einiges. Aber wir sind erfahren, oder vielleicht besser alt, genug, auch die vom Skipper verordnete „Blindnavigation“, also eine traditionelle Navigation mit Seekarte, Kompass und Log, zu schaffen. Daher kommen wir jetzt mit der Idee auf den YCA zu, doch einmal einen Clubtörn als „Retrotörn“, so nur mit Seekarte usw., zu veranstalten.

• Das englische Essen war nicht so schlecht wie sein Ruf. Jedenfalls lässt sich mit Revierkenntnis und Internetrecherche immer ein brauchbares Lokal finden. An Bord haben wir dann bewiesen, dass traditionelle, selbstgekochte  Hühnersuppe allem Cinnaricin und Antihistamin als Vorbeugung gegen Seekrankheit bei weitem überlegen ist.  Die „TBM (Traditional Board Medicine)“ lebte, jedenfalls an Bord der „Wight Diamond“, noch immer.

Der Solent ist ein tolles Segelrevier: herausfordernde Bedingungen, wunderschöne Landschaft und sehr nette Orte, die wie aus alten, englischen Filme genommen wirken. Für alle von uns war Channel Crossing sowie vor allem die Isle of Wight und der Solent ein schönen Erlebnis in einem neuen Revier. Für den einen oder anderen könnte es vielleicht auch das Lieblingsrevier werden. 

Details:
Zeitraum: 22.9. - 29.9.2019
Yacht: Wight Diamond (Elan 434)
Skipper: OSI Christian Sperner
Route: Portsmouth - Cherbourg - Poole - Lymington - Cowes - Hamble - Portsmouth - 279,4 nm

Anton Knierzinger

 

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