Nachdem das große YCA-Transparent an prominenter Stelle positioniert war, zog unsere YCA-Fan-Gruppe mit Österreich-Fahnen, in Gugg-T-Shirts und „Let`s Party Plakat“ hinaus zum Wellenbrecher, um Ausschau nach Cpt. Gugg zu halten.
Die prognostizierte ETA der Nuri hatte sich in den letzten Tagen ständig verändert und so entschlossen wir uns, bereits früher als geplant von Linz aus nach Les Sables-d`Olonne aufzubrechen, um Cpt. Gugg im Ziel des Golden-Globe-Race zu empfangen. Die Urlaubstage waren „freigeschaufelt“, rasch noch das Campingzeug in den VW California und ab an die Atlantikküste – quer durch Europa, immerhin mehr als 1.500 km . LSO empfing uns mit blauem Himmel, starkem Wind und segelbegeisterten Menschen.
In LSO gehört Segeln nicht nur zum täglichen Leben, sondern ist – so scheint es – tief im Herzen der Menschen verankert. So wurde unser Fan-Grüppchen immer wieder von PassantInnen auf Gugg hin angesprochen. Der Boots-Taxi-Kapitän verriet uns den neuesten Stand zur Ankunftszeit von Cpt. Gugg, die Inhaberin des Yacht-Service-Shops schlug persönlich die Ösen in unser Transparent–natürlich unentgeltlich für Gugg – den sie so sehr schätzt, Beim Wellenbrecher trafen wir einen weiteren Einheimischen, er verriet er uns, er sei nur wegen Gugg hier, er hatte ihm schließlich zwei seiner Segel genäht,
Endlich erblickten wir NURI, die begleitet von zahlreichen Booten auf die Ziellinie zu segelte. Hermann, Philipp und Bernhard hatten sich ein Motorboot organisiert und waren die ersten der YCA-Fan-Gruppe, die unserem Clubkollegen nach seiner 30.000 Seemeilen langen Non-Stopp-Weltumsegelung zuwinken durften.
Wir beeilten uns nun zurück zur Stelle, wo das YCA-Transparent hing, um von dort aus Guggi zu begrüßen, wenn er hier auf seiner Nuri vorbeikam. Zahlreiche PassantInnen hatten sich zu uns gesellt und mit Nebelhörnern und Tröten begrüßten wir unseren Freund. Der Moment als sich unsere Blicke trafen war sehr emotional und die ersten Taschentücher wurden schon gezückt. Die Zeit der Rührung war jedoch nur kurz, wir mussten das Transparent abmontieren und so schnell wie möglich mit dem Auto zum GGR-Steg fahren, um das Anlegen der Nuri nicht zu versäumen. Gerade rechtzeitig waren wir dort und somit live dabei, als Captain Gugg nach 249 Tagen auf See, zum ersten Mal wieder Land betrat. In Gesprächen hatten wir zuvor erfahren, dass die Segler nach so langer Zeit erst wieder „gehen lernen müssten“ und das könne sogar einige Tage dauern. Der zweite des GGR – Abhilash musste nach seiner Ankunft deswegen auf dem Weg zur Tribüne auch von seinen Begleitern gestützt werden. Wir waren also gespannt bzw. beunruhigt wie es Gugg nach so langer Zeit auf dem ständig schwankenden Boot gehen würde. Nachdem die Begrüßungs-Flasche Champagner verspritzt war, stellte sich Gugg an die Reling, wartete bis sämtliche Kameras auf ihn gerichtet waren, deutete mehrmals an und sprang schließlich beidbeinig ohne jede Unsicherheit ans Ufer. Ein paar coole Moves drehend ging er sofort zu seiner Mutter und umarmte sie innigst, danach stürzten sich Freunde, Verwandte und Fans auf ihn.
Nach dieser ersten herzlichen Begrüßung bewegte sich die gesamte Gruppe hin zur GGR-Tribüne und wurden dort von Falcos „Wir sind Helden“ empfangen. Ein gewaltiger Moment! Es waren alle Segelstars anwesend, denen wir während der letzten Monate am Computer-Bildschirm auf dem Golden-Globe-Race mitunter täglich gefolgt sind. Kerstin – die coole Siegerin, deren tägliche SMS-Textnachrichten meistens nur „all good“ lauteten, Abhilash, der bereits zum zweiten Mal am Golden-Globe-Race teilgenommen hat, nachdem er beim ersten Mal schwerst verletzt abbrechen musste. Oder Simon, der wegen der Reparatur seiner Windfahnen-Steuerung die Regatta abbrechen musste, aber trotz dieses Stopps allen voran als erster durchs Ziel kam.
Wir ließen uns von den wunderbaren, einzigartigen Stimmungsbildern fesseln und es machte uneingeschränkte Freude, Gugg - umgeben von GratulantInnen und MitseglerInnen feiern zu dürfen.
Später nahmen wir an der Pressekonferenz teil, waren Gäste im Backstage Raum bei Gugg und seinen FreundInnen und ließen den Nachmittag in engstem Kreis im Garten von Guggs Appartement ausklingen.
Die YCA-Fan-Reise nach Les Sables-d`Olonne war etwas ganz Einzigartiges. Wir werden die Bilder rund um Guggis Ankunft nie vergessen. Aida vom GGR-Team brachte es sehr rührend auf den Punkt: „Gugg habe sie von Anfang an begeistert, weil er ein Beispiel dafür sei, dass jeder seine Ziele erreichen kann, wenn er wirklich daran glaubt und daran arbeitet. Gugg kam nach LSO, kannte hier zunächst niemanden, arbeitete tagsüber an seinem Schiff und schlief nachts in seinem Auto. Er hatte das Ziel als relativ unerfahrener Segler am Golden Globe Race teilzunehmen – und er verfolgte das Ziel ohne daran zu rütteln.“
Das sind die Helden von Heute – Menschen die eine Vision haben, sich zu 100 Prozent dafür einsetzen und letztendlich Ihr Ziel erreichen. Es war wunderbar, Teil dieses Projekts sein zu dürfen, und es macht große Freude als Segler Teil einer Community zu sein, die Ihre Helden so herzlich feiert.
Die YCA-Fan-Gruppe waren: Irmi, Stefanie, Svenja, Patrick, Bernhard, Hermann, Gerald
Fotos: ©Hermann Cisar