49. Boot Düsseldorf 2018 - Eindrücke einer Erstbesucherin

in Crew Wien, NÖ, Burgenland

eine spannende Reise durch die gesamte Welt des Wassersports

Vom kleinen Faltboot über die Princess 35M bis hin zum Segel-Dickschiff im 60 bis 70 Fußbereich – auf der Boot Düsseldorf 2018 – der größten Wassersportmesse der Welt - erwartet den interessierten Besucher eine gigantische Auswahl an Booten samt Zubehör und Ausstattung für jeden Geldbeutel.

Es gibt nur wenige Momente, wo es mir die Sprache verschlägt, die Oyster 745 bei den Segelyachten in den Hallen 15 bis 17 hat es geschafft.
Abgesehen von den diversen komfortablen Features an und unter Deck, die das Wohlbefinden und den Komfort an Bord maßgeblich erleichtern, so war ich von der zweizeiligen Küche ähm Pantry, die größer als in manchen Wohnungen an Land ist, dem Master-Bedroom ähm Bugkabine mit kuscheligem Plüschteppich, Sitzgarnitur und begehbarem BadeZIMMER mit elektrischem WC, Glaswand, etc. sehr beeindruckt, aber auch gleichzeitig verwirrt.
Bin ich nun in einer Suite auf einem Kreuzfahrtschiff, einem Einfamilienhaus oder doch noch auf einer Segelyacht, die eigentlich zum Segeln gebaut wurde, gelandet?
Der Schiffseigner machte übrigens für diese Segelyacht rund 4 Mio. Euro locker, wie vom Oyster-Mitarbeiter im Nachhinein berichtet wurde.
Man könnte eine solche Oyster 745 aber auch chartern – eine Woche an der amerikanischen Westküste beläuft sich dann auf ca. Euro 24.000,-.
Willkommen auf der 49. BOOT Düsseldorf 2018, wo "alles geht" ...

Weg vom Segeltraum, zurück auf den Boden der Realität – es geht weiter zur Besichtigung einer Bavaria C57 und einer Solaris 55, wobei Solaris in Bezug auf Ästhetik und Funktionalität deutlich mehr punktet als Bavaria – zumindest bei mir.
Hier sprechen wir aber immer noch von einer Preisklasse ab ca. Euro 480.000,- bzw. ca. Euro 600.000,- Standardpreis, der selbstverständlich auch nach oben offen ist.

Fast hätte ich mich verliebt, denn selbst die schnuckelige Hallberg Rassy 340 hat alles dran und drinnen, was man für das Leben auf dem Wasser braucht, aber wenn schon ein eigenes Segelboot, dann könnte es schon ein bisschen ein größeres sein, denn ein Navi-TISCH geht sich leider platzmäßig nicht mehr wirklich aus. Manchmal kommt es halt doch wieder auf das Essentielle im realen Segelleben an.

Dennoch präsentiert sich der Ausstellungsbereich bei den Segelbooten bis 10 m, wo schnittige Match-Racer, familientaugliche Daysailer, moderne Cruise-Racer und coole foilende Jollen-Flitzer hergezeigt werden, durchaus spannend, denn diese Yachten sind perfekt für den multifunktionellen Einsatz: sportliches Segeln im Regattafeld, für den gemütlichen Schlag am Wochenende, aber auch trailerbar für den mehrtägigen Törn hervorragend geeignet ... eben Segeln pur.

Man sieht es also deutlich: die Qual der Segelboot-Auswahl, egal, in welcher Preisklasse oder Schiffsgröße, ist also durchaus und gerade deswegen schwer, denn man muss sich immer im Klaren sein, wo die eigenen Prioritäten liegen bzw. ob man die nächsten Jahre Schiffseigner mit allen Vor- und Nachteilen oder lieber bequemer Charterurlauber sein möchte.

Und die Boot Düsseldorf zeigt auch deutlich, dass nicht nur das Angebot und die Auswahl riesig ist, sondern offenbar auch DER Mittelpunkt des internationalen Segelgeschehens ist, denn immer wieder trifft man auf liebe Segelfreunde und bekannte Vortragsreferenten, die von ihren Abenteuern und wertvollen Tipps und Tricks zum faszinierenden Segelsport berichten – Segel-Netzwerken auf 220.000 m2.

Aus dem Staunen kommt man in Halle 6 ebenfalls nicht mehr heraus – die Halle der Motorboot-Superyachten zeigt alles was mit Geld und Botox möglich ist. Von extrem sportlich mit vielen PS oder bis 100 Fuß groß und luxuriös – die Auswahl ist bei mehr als 250 Werften extrem groß; die Dichte an (gekauften) Models übrigens hier ebenfalls.

Echte Augenweiden gibt es hingegen in der Halle 14 – optisch fürs Auge ein Genuss. Voller Ehrfurcht steht man vor zeitlos-eleganten Klassikern, wie zB eine Riva Florida, dem Rolls Royce der Meere oder einer schweizerischen Boesch.
Apropos zeitlos-elegante Klassiker: Tradition, Innovation und Design kann man ebenfalls bei Frauscher Motoryachten und bei Sunbeam finden, zwei renommierte Bootswerften aus Österreich.
Hier im Classic Forum bekommt man ebenso interessante Einblicke in die Vergangenheit, Geschichte und Entwicklung des Bootsbaus. So wundert es nicht allzu sehr, dass am zweiten Messetag einige Schulklassen auf Messebesuch unterwegs sind.

Urlaubsfeeling pur in Halle 13 und 14 mit über 200 Charteranbietern und Marinas, der nächste Segelurlaub kann kommen. In diesem Zusammenhang finde ich in Halle 13 die kostenlose Törnberatung zu jedem erdenklichen Segelrevier sehr interessant und vor allem informativ. Experten helfen in individuellen Gesprächen, sich ausführlich bei der jeweiligen Revierauswahl auf den Törn vorzubereiten und bieten Tipps zu den schönsten Ankerplätzen, Häfen und sonstigen Geheimtipps vor Ort.

In der Halle 4 findet man das ganz besonders spannende und vor allem wichtige Thema Meerwasser-Recycling  und Meeresschutz – love your ocean. Hier vergeht auch mehr Zeit in der Water Pixel World, um sich zu Film- und Fotoequipment ausführlich informieren zu lassen. Abgesehen von den neuersten Vergleichsinformationen von der GoPro Hero5 zur Hero6 sind ein ausgestellter PowerRay oder der PowerSeeker FishFinder schon auch coole Dinge zum Erforschen der Unterwasserwelt.

Kurzurlaub unter Palmen - Schnuppertauchen im Look einer karibischen Tauchbasis im Dive Center in Halle 3. Hier geht es endlich mal zum Shoppen: Neonprensocken/- füsslinge und Segelhandschuhe stehen auf der nicht zu vergessenden, ebenfalls abzuarbeitenden Einkaufsliste.

THE WAVE – rasantes Wellenreiten - eine neun Meter breite, stehende Welle, die im Surfer Village in Halle 8a zu finden ist und mega coole Stimmung verbreitet. Das wäre sicher etwas für die eine oder andere Wilde Maus.

Auch das Thema Hausboot - Drei Generationen-Urlaub – entspanntes Zusammensein mit der ganzen Familie liegt ebenfalls im Trend. Hierzu fehlt jedoch trotz zwei intensiver Messebesuchstage mittlerweile leider die Zeit, obwohl ich den Auftrag hatte, mich nach barrierefreiem Urlaub auf dem Wasser umzusehen.

Fazit:
Mein erster Besuch auf der Boot Düsseldorf hat mich mehrmals sprachlos gemacht und streckenweise auch überfordert, denn die Auswahl, das Angebot und vor allem die Informationsmöglichkeiten sind wirklich gigantisch.
Im Gegenteil: bei einem so umfassenden und umfangreichen Angebot bin ich sogar sehr froh, wertvolle Informationen und persönliche Beratung - vor allem zu den Themen Sicherheit auf See und Kursangebote im Ausbildungsbereich - mitgenommen zu haben.
Zwei Tage, vor allem unter der Woche, sind absolut empfehlenswert, um eine so umfangreiche Messe zu besuchen und selbst da geht sich zeitmässig nicht alles aus, was man sich eigentlich vorgenommen hat.

Fakten Boot Düsseldorf 2018:
1.923 Aussteller aus 68 Ländern in 16 Hallen, davon 1.085 Hersteller aus dem Ausland
220.000 m2 Ausstellungsfläche alles rund um Tauchen, Angeln, Urlaub am und auf dem Wasser sowie Trendsportarten
250.000 Besucher aus über 70 Ländern werden an den 9 Messetagen erwartet - am ersten Wochenende zählte man bereits mehr als 60.000 Besucher
20 Themenwelten mit zehn Stationen zum Mitmachen und Erleben – Inszinierungen mit Show-Programmpunkten, zB Wassersportvorführungen, Segelschule zum Mitmachen, Segelwettbewerbe, Kinderprogramm sowie Schnuppertauchen im Tauchturm.

Boot Düsseldorf im Vergleich zur Boot Tulln 2017
85.000 m2 Ausstellungsgelände, davon 30.000 m2 in 9 Hallen und 55.000 m2 Freigelände
380 Aussteller aus 16 Ländern
46.877 Besucher auf der Austrian Boat Show – Boot Tulln 2017 an 4 Messetagen

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