Logo Yacht Club Austria

4. OSI-Ausbildungslehrgang 2017/2018 – Teil 2 oder was treiben da 12 „wilde Mäuse“ am „Ententeich“???

in Crews, Crew Wien, NÖ, Burgenland

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie.

Praxis-Tage am Meer/ein Wochenende in Izola – klingt wie Urlaub, aber Ende Februar?!?!
Schon bei der Autofahrt von Österreich nach Slowenien waren dunkle, graue Wolken, Regen, Starkwindböen bis knapp 40 Knoten (Bora! bzw. abklingende Sturmtiefs „Thomas“ und „Stefan“ über ganz Europa) sowie Nachttemperaturen um die Null Grad nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein schönes Segelwochenende an der nördlichen Adria, na das kann ja heiter werden.

Im Vorfeld wurden die 12 OSI-Trainees samt 4 Trainer auf die beiden 44iger Boote „Beauty As“ (Elan 444) und „Vaju“ (Bavaria 44) bereits aufgeteilt, wobei einige doch lieber ein Hotelzimmer anstatt kuscheligen Bootsnächten bevorzugten.

Treffpunkt war somit für alle am Freitag, den 24.02.2017, um 18:00 Uhr auf den beiden Booten in Izola.

Die OSI-Teilnehmer Christian, Daniel, Erich, Harald, Herbert und Rotina - waren bereits auf der „Vaju“ als unsere beiden Assessors, Gottfried „Titzl“ Rieser und Wolfgang Hurch, es schafften, genau in DEN 5 Minuten Starkwind-Regen völlig durchnässt an Bord zu gelangen.

Nach Trockenlegung der Körper, der Kleidung und der persönlichen Ausrüstung bekamen die 12 zukünftigen OSI’s von Gottfried und Wolfgang bzw. Alfred (Fredi) und Gerald am zweiten Schiff diverse Fallbeispiele aus der Praxis präsentiert, die es galt, als Stehgreifthemen zuerst einzeln und dann in der Gruppe zu besprechen.

Hier ein kleiner Auszug aus dem Fallbeispiel-Repertoire:

Du segelst von Rab in Richtung Krk. Du hörst im Wetterfunk, dass im Kvarneric Bora mit 50 Knoten vorhergesagt wird. Bereite Deine Crew und Dein Boot auf Starkwind-Bedingungen vor!

Du hast eine Ankerbucht aufgesucht und liegst auf ca. 7 m Wassertiefe vor Buganker schwojend. Der Anker hat sich mit der Maschine im Rückwärtsgang gut eingegraben. Am Morgen willst Du den Anker lichten, aber der Anker lässt sich nicht hochziehen. Was ist passiert, wie reagierst Du?

Es ist 2300, Du segelst mit Genua und gesetztem Großsegel einen tiefen Raumschotkurs. Der Wind frischt auf, in den Böen misst Du 7 Bft. Eine Welle schiebt das Boot aus dem Kurs und Du machst eine Patenthalse – Der Lümmelbeschlag bricht. Was machst Du als Wachführer?

Wie schon beim Theorie-Assessment im Jänner war auch nun das Ziel, die Stärken, Schwächen und Potentiale im Praxisunterricht bzw. das Level jedes Einzelnen zu erkennen.

Am zweiten Tag (Samstag) stand bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein, blauen Himmel und bei Windgeschwindigkeiten um die 25 bis 30 Knoten ein perfekter Praxistag am Wasser auf dem Programm. So wurden diverse Themenbereiche, wie zB diverse Kurse zum Wind, Wende, Halsen, Kommandosprache, BOB, usw. auf beiden Booten durchgespielt.

Leider musste die Crew auf der „Vaju“ von der Bucht vor Piran zurück in den Hafen nach Izola motoren, da die Genua bei einem der BOB-Manöver trotz Reff beim Genuaschothorn einriss – eben: was treiben da 12 „wilde Mäuse“ am „Ententeich“???

Der Ausklang dieses dennoch wetter- und windtechnisch perfekten Segeltages fand für die Gruppe bei einem Abendessen im Restaurant Moby Dick statt.

Am dritten und schon wieder letzten Tag (Sonntag) ging es am Vormittag nochmals zur Sache – ein Praxistag bei „Ententeich“ – also bei nahezu spiegelglattem Wasser -mit diversen Hafenmanövern (Römisch-katholisch und längsseits an-/ablegen, Eindampfen, Drehen am Teller, usw.) zeigte, wie gut Jeder/Jede auch mit dieser Materie vertraut ist.

Zum Abschluss bekam jeder Kandidat/jede Kandidatin wieder sein persönliches Feedback in Einzelgesprächen bezüglich Stärken, Schwächen, Potentiale bzw. eine objektive Einschätzung der vier Beobachter.

Rotina Mihai
Crew Wien-NÖ-Burgenland
Schriftführerin und Ausbildungsleiter-Stv

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden!